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Dalwhinnie – der Whisky mit den zwei Gesichtern

Dalwhinnie Whisky Jeder Whisky ist ein Produkt seiner Umwelt. Das schmeckt man besonders deutlich bei Brennereien wie Dalwhinnie heraus, die sich an ungewöhnlichen Orten befinden. Bei Dalwhinnie handelt es sich nämlich um eine der am höchsten gelegenen Brennereien Schottlands. Wie sich das auf den Whisky auswirkt, erfährst du hier.
Besonderheiten
  • Relativ kleines Sortiment
  • Dalwhinnie 15 gehört zu den Classic Malts
  • Milde fruchtige Aromen
  • Brennerei über 100 Jahre alt

Dalwhinnie Test & Vergleich 2024

Gegründet wurde die Dalwhinnie-Brennerei im Jahre 1897/98 in der gleichnamigen schottischen Ortschaft. Damals trug sie noch den Namen Strathspey. Bevor sich die großen Erfolge einstellten, hatte sie es aber vor allem in der Anfangszeit sehr schwer.

Eine bewegte Anfangsphase

Als die drei Geschäftspartner John Grant, George Sellar und Alexander Mackenzie die Brennerei errichteten und innerhalb von nur einem Jahr mit der Produktion begannen, sahen sie sich früh mit Problemen konfrontiert. Es stellten sich nämlich schnell Liquiditätsprobleme ein und die Anlage musste verkauft werden. So kam sie in den Besitz der neuen Eigentümer John Sommerville & Co. und A. P. Blyth & Sons. Sie gaben ihr auch ihren heute bekannten Namen.

Den nächsten Besitzerwechsel gab es dann schon im Jahr 1905. Damals wurde Dalwhinnie von der amerikanischen Company Cook & Bernheimer aufgekauft. Das waren übrigens auch die ersten ausländischen Brennereibesitzer in Schottland. Whisky destillierte man zu dieser Zeit vor allem für Blending-Zwecke. Es ging darum, den Geschmack des amerikanischen Whisky-Trinkers zu treffen. Hier war man die für Single Malts typische Komplexität und Rauchigkeit schlichtweg nicht gewöhnt, weshalb man sich milden und weichen Aromen zuwandte. Was sich zunächst als zukunftsorientierte Idee erwies, stellte sich angesichts der Prohibition jedoch als schwer durchsetzbar heraus. Deshalb ging die Brennerei 1919 wieder in schottischen Besitz über (Sir James Calder, Greenlees & Williams).

Die Wirren der Gründungszeit waren damit aber noch nicht beendet. Wir haben dir die wichtigsten Eckpunkte kurz zusammengefasst:

  • 1926: Die Brennerei geht in den Besitz der Distillers Company Limited (DCL, später Diageo) über.
  • 1934: Ein Feuer bricht in der Destillerie aus. Die Schäden sind so verheerend, dass der Betrieb erst wieder 1938 aufgenommen werden kann.
  • 1939 – 45: An einen normalen Betrieb war infolge der Getreideknappheit des Zweiten Weltkriegs nicht zu denken.

Der Erfolg stellt sich ein

Blickt man einmal zurück, so waren die Voraussetzungen für die Dalwhinnie-Brennerei alles andere als gut. Dabei gab es bereits damals einige Umstände, die für ihren späteren Erfolg maßgeblich werden sollten. Hier ist zunächst die Lage zu nennen. Der kleine Ort Dalwhinnie befindet sich an einer Kreuzung vieler Handels- und ehemaliger Schmugglerwege, was eine gute Grundlage für einen weitreichenden Vertrieb war.

Spätestens im Jahre 1987 trat Dalwhinnie dann in eine erfolgreiche Zukunft ein. Die Wirren der ersten Jahre waren überwunden und man erlangte mit dem 15-jährigen Single Malt überregionale Berühmtheit. Er wurde nämlich in das Classic Malt Program aufgenommen, eine der bekanntesten Sammlungen schottischen Whiskys. Sie umfasst gerade einmal sechs Sorten. Schon zwei Jahre später öffnete das Besucherzentrum, was noch einmal deutlich zur Bekanntheit der Marke beitrug.

Besonderheiten bei der Produktion

Der unverkennbare Geschmack der Dalwhinnie-Whiskys ist auf einige Besonderheiten bei der Herstellung zurückzuführen. Dabei spielen vor allem das klare Bergwasser und Schwefelverbindungen eine Rolle.

Klares Wasser aus den Highlands

Die Lage hat damals wie heute einen wichtigen Einfluss auf die Qualität des Dalwhinnie-Whiskys. Mit einer Standorthöhe von 326 Metern war Dalwhinnie lange Zeit die höchste Brennerei Schottlands. Durch diese geografische Besonderheit konnte eine besonders gute Wasserqualität sichergestellt werden. Sie befand sich nämlich nur kurz unter der Quelle des Allt an T’Sluic, der vor allem aus Wasser von geschmolzenem Schnee gespeist wurde.

Übrigens: Der Fluss mündet in den Spey River, was auch heute noch zu kontroversen Debatten führt. Dabei geht es vor allem um die Frage, ob die Brennerei zu den Highlands oder zur Region Speyside zu zählen ist.

Die Produktionskapazität von Dalwhinnie

Die Ausstattung der Brennerei umfasst einen Maischbottich aus Edelstahl und sechs Gärbottiche mit einem Fassungsvermögen von jeweils 34.000 l. Fünf davon bestehen aus sibirischer Lärche und einer aus Oregonkiefer. Der Maischbottisch ist aus Edelstahl gefertigt. Die Destillation erfolgt in einer wash still mit einem Fassungsvermögen mit 17.000 l und einer spirit still mit 14.000 l, die durch Dampf erhitzt werden.

Das bei der Herstellung des Dalwhinnie-Whiskys zum Einsatz kommende Malz stammt aus den United-Distillers-Mälzereien in Roseisle und Burgund.

Der Geschmack – torfig und doch mild

Wenn Einsteiger über die geschmackliche Struktur von Dalwhinnie-Whiskys sprechen, bezeichnen sie sie gerne als Alleskönner. Einerseits gibt es hier genug Torf-Aromen, damit auch die Freunde komplexerer rauchigerer Whiskys auf ihre Kosten kommen, andererseits sind die Dalwhinnie-Whiskys angenehm weich und fruchtig. Hier lassen sich zum Beispiel dezente Honignoten herausschmecken. Darüber hinaus ist man bei Dalwhinnie auch immer bereit, auf neue Geschmackswünsche einzugehen. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Dalwhinnie Winter’s Gold, der seine volle Aromavielfalt gekühlt entfaltet.

Blickt man etwas tiefer, offenbart sich der Geschmack bei Dalwhinnie aber als ein etwas komplexeres und sehr spannendes Thema. Es gibt nämlich nur wenige Malt-Marken, deren Geschmack sich im Herstellungsprozess so stark verändert.

Während der Destillation entfalten sich hier eher unangenehme Aromen, die vor allem auf Schwefelverbindungen zurückzuführen sind. So gibt es beispielsweise bittere Noten, die mit Rauch, Sauerkraut und Autoabgasen in Verbindung gebracht werden. Während man normalerweise versucht, diese Verbindungen bei der Herstellung des New Make soweit wie möglich auszuklammern, unterstützt man ihre Entstehung bei Dalwhinnie sogar. Möglich wird dies durch ein spezielles Verfahren der Hefezugabe. Man gibt den Mikroorganismen besonders viel Zeit, unerwünschte Aromen abzubauen. Die kleinen raffinierten geschmacklichen Facetten bleiben aber erhalten.

Seinen hochwertigen Geschmack erhält der Whisky aber natürlich durch die Fassreifung, die den sehr streng schmeckenden New Make in den facettenreichen Whisky verwandelt, der auf der ganzen Welt berühmt ist. Das ist übrigens auch der Grund, warum es bei Dalwhinnie keine jüngeren Abfüllungen gibt. In einer kürzeren Fasslagerungszeit würde der unangenehme Brennereicharakter einfach nicht stark genug abgebaut werden.

Überblick über die verschiedenen Abfüllungen von Dalwhinnie

Bei Dalwhinnie bekommst du eine kleine, aber feine Auswahl an Standardabfüllungen und immer wieder mal limitierte Sonderabfüllungen. Ein kurzer Überblick:

  • Dalwhinnie 15 Jahre
  • Dalwhinnie 25 Jahre
  • Dalwhinnie Winter‘s Gold
  • Dalwhinnie Winter’s Frost
  • Dalwhinnie Distillers Edition

Die beliebtesten Dalwhinnie Whiskys im Überblick

Dalwhinnie 15 Jahre

( Rezensionen)
Dalwhinnie 15 Jahre

Besonderheiten

  • Kategorie: Single Malt
  • Abfüllmenge: 0,7 l
  • Alkoholgehalt: 43 %
  • Fassreife: 15 Jahre
Man kann nicht über Dalwhinnie reden, ohne auf das absolute Highlight des Sortiments einzugehen, den Dalwhinnie 15. Er gehört zu den klassischen schottischen Whiskys und konnte als solcher auch schon einige Preise gewinnen. Hier ist vor allem die Goldmedaille bei der San Francisco World Spirits Competition von 2016 zu nennen.

Auch bei den Käufern erfreut sich der Dalwhinnie 15 fast durchweg großer Beliebtheit. Geschmacklich zeigt er harmonische Anklänge an Heidekraut und Torfrauch. Insgesamt ergibt sich ein mildes fruchtig-süßes Geschmacksbild, das in den für Dalwhinnie typischen langen Abgang übergeht. Abgerundet wird das Gesamtbild durch den günstigen Preis von etwa 35 Euro. Hier bekommst du einen wirklich erschwinglichen Whisky, der in deiner Hausbar durchaus etwas zentraler stehen kann. Viele Käufer heben lobend hervor, dass sie eine für den Preis außerordentliche Komplexität und Geschmacksharmonie herausschmecken.

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Dalwhinnie Winter’s Gold

( Rezensionen)
Dalwhinnie Winter’s Gold

Besonderheiten

  • Kategorie: Single Malt
  • Abfüllmenge: 0,7 l
  • Alkoholgehalt: 43 %
  • Fassreife: 15 Jahre
Der Winter’s Gold gehört zu den Sonderabfüllungen von Dalwhinnie. Sie wird nur in der gleichnamigen Jahreszeit hergestellt. Eine besondere Bedeutung kommt dabei den Worm Tubs von Dalwhinnie zu. Da sie sich im Freien befinden, kühlt das Destillat besonders schnell ab. Aus diesem Grund ist der Kupfereinfluss beim Winter’s Gold besonders gering und der Whisky hält seine markante wohlig-warme Geschmackscharakteristik.

Beim Nosing entfaltet sich ein warm anmutendes Aroma, das Nuancen von Honig, braunem Kandis, etwas Orange und Aprikose entfaltet. Anfangs recht einfach gehalten geht der Nosing-Eindruck später noch in eine aromatisch-holzige Note über.

Auch im Geschmack stehen die Kandissüße und der Karamell im Vordergrund. Hinzu kommen einige Pfeffer-, Holz- und Grasnoten, die dem Whisky eine spannungsreiche frische Bitterkeit verleihen. Der Abgang ist bei diesem Whisky eher kurz.

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Dalwhinnie Distillers Edition

( Rezensionen)
Dalwhinnie Distillers Edition

Besonderheiten

  • Kategorie: Single Malt Whisky
  • Abfüllmenge: 0,7 l
  • Alkoholgehalt: 43 %
Der Dalwhinnie Distillers Edition merkt man ihre Highland-Heimat deutlich an. Deutlich entfalten sich hier beim Nosing Aromen von Heidekraut und Honig, die von Dunklen Beeren, Sherry und Trauben umschmeichelt werden. Im Geschmack treten dann die Eichennoten etwas deutlicher in den Vordergrund. Sie zeigen sich angenehm komplex und üben vor allem durch ihr Zusammenwirken mit Konfitüre, Malz, Vanille und Rosinen einen ganz besonderen Reiz aus. Einsteiger schätzen diesen Whisky nicht zuletzt wegen seines milden Charakters. Er schmiegt sich angenehm weich an den Gaumen an. Einen aufdringlichen Brennerei-Charakter gibt es hier nicht.

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Die richtige Trinktemperatur für einen Dalwhinnie-Whisky

Bei vielen Whisky-Marken kann man nicht ohne Weiteres Empfehlungen für die Trinktemperatur geben. Die Qualitätsstufen und Aromen sind einfach zu verschieden. Bei Dalwhinnie ist das hingegen möglich. Hier kann man als Tipp sagen. Beginne mit einer niedrigen Temperatur und steigere sie langsam.

In jüngeren Whiskys sind die bereits angesprochenen Schwefelverbindungen noch relativ stark. Entsprechend ist der Körper des Whiskys wuchtiger. Hier solltest du die Temperatur auf 17 – 18 °C senken. Je älter der Whisky ist, desto höher sollte die Temperatur sein. Für den klassischen 15-jährigen Dalwhinnie werden beispielsweise 20°C empfohlen.

Fazit

Dalwhinnie gehört zu den klaren Highlights unter den schottischen Whiskys. Mit seiner angenehm milden Textur und seiner fruchtig-warmen Geschmackskomposition erfreut er sich bei Kennern wie Einsteigern großer Beliebtheit. Preislich bewegen sich die Abfüllungen in einem günstigen Preisspektrum. Für unter 40 Euro bekommst du hier beispielsweise schon einen sehr soliden 15 Jahre alten Single Malt, der zu den beliebtesten Sorten der Welt gehört. Für Dalwhinnie-Neulinge ist das auch gleich der ideale Einstiegswhisky. Wir wünschen dir viel Spaß beim Probieren und Entdecken.

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